Detailansicht der Altamira-Höhle in Santillana del Mar (Kantabrien)

10 Spuren großer Zivilisationen in der spanischen Geschichte

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10 Spuren großer Zivilisationen in der spanischen Geschichte


In Spanien können Sie im Urlaub die Geschichte kennenlernen. Wir zeigen Ihnen Orte und Meilensteine der Menschheit wie die Existenz der ersten Menschen, die Geburtsstunde der Kunst oder die Herrschaft der großen Kulturen.

1) Vor langer, langer Zeit, als der „Homo antecessor“ die Erde bewohnte

Ziehen Sie Ihre Kleidung aus, legen Sie ein Fell an und schnappen Sie sich eine Lanze, denn wir springen direkt in die Vorgeschichte. Na gut, Sie müssen sich nicht in Pelze hüllen, sondern nur die archäologische Stätte Atapuerca in Burgos.html besuchen. Hierbei handelt es sich um die weltweit bedeutendsten Fundstätten, denn hier wurden Fossilien von fünf verschiedenen Spezies wie dem „Homo antecessor“ und dem „Homo heidelbergensis“ gefunden. Besuchen Sie ausgewählte Bereiche und fahren Sie nach Burgos (ca. 20 km entfernt) ins Museum der Evolutionsgeschichte des Menschen.

Ausstellung im Museum der Evolutionsgeschichte des Menschen in Burgos

2) Und plötzlich entdeckte der Mensch die Kunst

Nur wenige Erlebnisse sind so beeindruckend wie das Betrachten alter Höhlenmalereien. Plötzlich wird einem die Bedeutung der Geschichte bewusst. Und wenn es einen perfekten Ort in Spanien gibt, um genau das zu erleben, dann sind es die Höhlen von Altamira in Kantabrien. Interessanterweise war es ein Mädchen, das als erstes die berühmten Gemälde entdeckte und zwar am ersten Ort, an dem die Existenz jungpaläolithischer Felskunst belegt werden konnte.Die Abbildungen von Bisons, Pferden, Hirschen und Händen sind so gut erhalten, dass man kaum glauben kann, dass sie vor etwa 35.000 und 13.000 Jahren entstanden sind. Da die Höhle nur eingeschränkt zugänglich ist, wurde in dem sehr empfehlenswerten Museum eine exakte Nachbildung geschaffen.Um mehr über diese Geschichte zu erfahren, können Sie sich den Film „Altamira“ mit Schauspielern wie Antonio Banderas anschauen.

Neocueva im Museum von Altamira in Santillana del Mar (Kantabrien)

3) Auf den Spuren der Phönizier

Wussten Sie, dass sich die älteste Stadt des Abendlandes in Spanien befindet? Die Rede ist von der Stadt Gadir, heute Cádiz, die 1100 v. Chr. von den Phöniziern gegründet wurde. Sie können eine archäologische Fundstätte besuchen, die einst der höchste Punkt der ehemaligen Insel Erytheia war, und erfahren, wie Häuser, Straßenführung und Werkzeuge im 9. Jahrhundert v. Chr. aussahen.Die Phönizier gehörten auch zu den ersten Bewohnern eines anderen wunderschönen Ortes in Spanien, der Mittelmeerinsel Ibiza. An der Südküste der Insel, in der Gemeinde Sant Josep de sa Talaia, können Sie die phönizische Siedlung Sa Caleta aus dem späten 8. Jahrhundert v. Chr. besuchen, um das Leben in dieser Handelskolonie nachzuempfinden. Und natürlich dürfen Sie nicht abreisen, ohne die Nekropole von Puig des Molins zu besuchen, die für die Geschichtsforschung über die Zeit der Phönizier von großem Wert ist.

Fundstelle Gadir und Blick auf die Stadt Cádiz

4) Überreste der keltischen Kultur

Wir machen einen weiteren Zeitsprung und begeben uns in den Nordwesten Spaniens, nach Galicien, um die dortigen Castros (befestigte Siedlungen) kennen zu lernen. Zur Einführung: Wir sind mitten in der Eisenzeit und betreten befestigte Siedlungen, die mehr als 1000 Jahre lang (vom 6. vorchristlichen bis zum 6. Jahrhundert n. Chr.) bewohnt waren.Zu den Besonderheiten solcher Orte gehört, dass sie sich in höher gelegenen Gegenden befinden, sodass man von dort aus spektakuläre Ausblicke genießen kann. In Galicien gibt es Hunderte von ihnen, wobei einige besonders bekanntest sind: San Cibrao de Las, Viladonga, Baroña und Santa Tecla.Man findet sie auch in Asturien, wo das Castro von Coaña vielleicht das bedeutendste ist.

Keltenfestungen der galicischen Siedlung A Guarda

5) Der einzige ägyptische Tempel in Spanien

Lassen Sie uns feierlich werden, um einen Tempels zu Ehren der Götter Amun und Isis zu betreten. Es mag den Anschein haben, dass wir über Ägypten sprechen, aber nein, wir sprechen von Madrid. Mitten im Stadtzentrum erhebt sich in der Nähe der Plaza de España stolz der Debod-Tempel, der zu Beginn des 2. Jahrhunderts v. Chr. begonnen und während der Herrschaft der römischen Kaiser Augustus und Tibero erweitert wurde.Doch wieso steht er in der spanischen Hauptstadt? Er war im Jahr 1968 ein Geschenk der ägyptischen Regierung, um seine Überschwemmung durch den Bau des Assuan-Staudamms zu verhindern. Neben dem Versuch, die Szenen im Inneren zu entziffern, empfehlen wir Ihnen einen Besuch bei Sonnenuntergang. Was für ein Farbenspiel!

Debod-Tempel in Madrid

6) Das Vermächtnis des Römischen Reiches: Hispanien

Lassen Sie uns weiter reisen. Aller Zeit zum Trotz finden Sie in Spanien zahlreiche Beweise dafür, dass es einmal Hispanien war. Wir befinden uns im Zeitalter von Gladiatoren, Kaisern und beeindruckenden Bauwerken. In diesem Zusammenhang bleiben wir bei zwei Monumenten, die jedem den Atem rauben. An erster Stelle: der Aquädukt von Segovia. Er besteht aus 167 Steinbögen, die allein durch das Gleichgewicht der Kräfte, ganz ohne Mörtel, zusammen halten. Kein Wunder, dass es sich der Legende nach um ein Werk des Teufels handelt.Zweitens: das Theater von Mérida. Es wurde zwischen 16 und 15 v. Chr. erbaut und bot Platz für 6.000 Zuschauer. Ein magischer Ort, an dem noch heute Aufführungen stattfinden.

Aquädukt von Segovia

7) Die Welt der Westgoten

Nach dem Niedergang des Römischen Reiches waren vom 5. bis 8. Jahrhundert die Westgoten in Spanien. Sie machten Toledo zur Hauptstadt ihres Reiches. Tatsächlich befindet sich in dieser erstaunlichen „Stadt der drei Kulturen“ in der Kirche San Román ein Museum über die westgotische Kultur, deren Kunst sich über die Straßen der Stadt erstreckt.Ein weiterer spannender Ort ist Recópolis (in Guadalajara). Diese Stadt wurde 578 vom König Leovigildo gegründet, und von ihr sind heute noch archäologische Überreste erhalten.Das Sahnehäubchen dieses westgotischen Exkurses ist der Schatz von Guarrazar, der im Archäologischen Nationalmuseum in Madrid ausgestellt ist. Die mit Gold und Edelsteinen verzierten Kronen sind von unglaublicher Schönheit.

Recópolis in Zorita de los Canes (Guadalajara, Kastilien-La Mancha)

8) Acht Jahrhunderte muslimische Kultur: Al-Andalus

Die Ankunft der Mauren im Jahre 711 war der Beginn einer langen Epoche, die uns erstaunliche Bauwerke hinterlassen hat. Zwei großartige Beispiele, die Sie besuchen können, befinden sich in Andalusien. Wir beginnen mit der Moschee-Kathedrale von Córdoba, dem wohl bedeutendsten Bauwerk des islamischen Westens. Ihre Geschichte (vom 8. bis 18. Jahrhundert) fasst die Entwicklung des Umayyaden-Stils in Spanien zusammen. Im Inneren des Bauwerks befinden sich mehr als 1.000 zweifarbige Säulen und Bögen, die Ihnen das Gefühl geben, in einer anderen Welt zu sein. Nur knapp 10 Kilometer entfernt dürfen Sie die Besichtigung der archäologischen Anlage Medina Azahara nicht versäumen.Ebenfalls nicht weit entfernt findet sich in Granada das für viele schönste Denkmal Spaniens: die Alhambra. Der Bau begann im dreizehnten Jahrhundert, zur Zeit der Taifa-Königreiche. Die Schlösser und Gärten der Alhambra sind von solcher Schönheit, dass man am liebsten für immer bleiben dort würde.

Moschee von Córdoba

9) Die Zeit der christlichen Königreiche

Das Jahr 1492 war mit der Eroberung Granadas durch die Katholischen Könige und der Entdeckung Amerikas ein Wendepunkt in der Geschichte, ab dem das heutige Spanien begann, Gestalt anzunehmen. Auf dem Gebiet der Kunst erlebte Spanien die großen Stile des Mittelalters: Romanik und Gotik. Mit Blick auf die Romanik empfehlen wir Ihnen auf jeden Fall eine Stadt: Santiago de Compostela in Galicien. Die Kathedrale, mit deren Bau 1075 begonnen wurde, ist nicht nur schön, sondern auch ein besonderer Ort: sie ist das Ziel der Pilger auf dem Jakobsweg, denn der Überlieferung nach wurden an dieser Stelle die Überreste des Apostels gefunden. In Hinblick auf die Gotik, in der die Kirchen immer höher und mit bunten Fenstern gebaut wurden, dürfen wir einige der großen Meisterwerke nicht vergessen: die Kathedralen Burgos, León und Toledo.

 Die Kathedrale von Santiago de Compostela

10) Bis zur Unendlichkeit und darüber hinaus

Bevor Spanien zu dem Land wurde, das wir heute kennen, durchlebte es Zeiten großer Dynastien wie die der Habsburger und der Bourbonen. Im habsburgischen Madrid gab es zum Beispiel den Alkazar, ein riesiges Schloss, das 1737 abbrannte und auf dessen Gelände der beeindruckende Königpalast von Madrid mit seinen Gärten errichtet wurde, der heute noch existiert.Tatsächlich hinterließen alle Kunstrichtungen, die nach der Gotik kamen, ihre Spuren in Spanien. Sowohl die Renaissance (Úbeda und Baeza sind hierfür gute Beispiele) als auch der Barock, der Klassizismus und der Modernisme Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. In Bezug auf diesen letzten Stil kann sich vor allem eine Stadt rühmen Barcelona. Kennen Sie Gaudís große Werke wie die Sagrada Familia, den Park Güell oder die Casa Milà?

Königspalast von den Sabatini-Terrassen aus gesehen

Wir wissen nicht, welche anderen großen Zivilisationen die Zukunft für Spanien bereit hält. Was wir aber wissen ist, dass das Land Eiszeiten, Entdeckungen, verschiedene Kulturen, Veränderungen der Denkweisen und vieles mehr durchlebt hat, und dass diese Reise sehr bewegend, aber vor allem spannend war. 

Park Güell in Barcelona
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