Pferdemesse in Jerez de la Frontera in Cádiz (Andalusien)

Jerez de la Frontera

Cádiz

Jerez de la Frontera ist bekannt wegen seiner Sherry-Weine, seinen Pferden und seinem Flamenco. Seine historische Altstadt wurde zum historischen Bauensemble erklärt.

Die Stadt ist einer der edelsten Orte der Provinz Cádiz und verbindet aristokratische Paläste mit der volkstümlichen Prägung typisch andalusischer Häuser. Diese Merkmale bestimmen auch die alljährlich gefeierte Feria del Caballo, ein Pferdefest, das als international touristisch wertvoll eingestuft wurde. Dieses große kulturelle Angebot wird durch die Aromen der regionalen Küche bereichert, wobei die D.O. (Herkunftsbezeichnungen) Jerez-Xérès-Sherry und Manzanilla-Sanlúcar de Barrameda besonders zu erwähnen sind. Ein Besuch in einer der Bodegas der Stadt vermittelt den Gästen einen guten Eindruck von der Weintradition.

Von den Phöniziern mit dem Namen Xera gegründet war der Ort im Mittelalter Schauplatz von Grenzstreitigkeiten (Frontera ist das spanische Wort für Grenze), denn er befand sich am Rande des maurischen Königreichs Granada. Als die Katholischen Könige die Ortschaft eroberten, war sie bereits für ihre exzellenten Weine bekannt. Im Mittelalter hat auch die Züchtung einer eigenen Pferderasse ihren Ursprung, der Cartujana, deren Namen zu Ehren des Kartäuserklosters (spanisch: Cartuja) Santa María de la Defensión gewählt wurde. Dessen Mönche kreierten und züchteten diese Rasse über Jahrhunderte hinweg bis die Pferdezucht nach der Säkularisierung unter Mendizábal schließlich an die regionalen Viehzüchter überging.

Maurisches Erbe

Die maurische Vergangenheit von Jerez de la Frontera ist noch an den Stadtmauern, der Festung Alcázar und der Moschee zu spüren. Letztere ist heute die Kapelle Santa María la Real. Ihr Ursprung zur Zeit der Almohade-Dynastie (12. Jahrhundert) lässt sich an den achteckigen Türmen erkennen. Der Alcázar verfügt neben anderen Räumen über Badesäle mit Gewölbedecken mit Oberlichtern. Der barocke Turm des Baudenkmals Palacio de Villavicencio verfügt über eine Camara Oscura, von der aus sich die ganze Stadt überblicken lässt. Gleich in der Nähe befindet sich das wichtigste christliche Symbol der Stadt, die Kathedrale. Diese ehemalige Pfarrkirche San Salvador wurde an der Stelle einer Moschee errichtet und verbindet barocke mit klassizistischen Elementen. Der Turm hat Mudéjar-Einflüsse. Im Inneren der Kirche kann man Werke des Malers Zurbarán betrachten. Auf der anderen Seite des Alcázars liegen die Kirche San Miguel und die gleichnamige Plaza, ein schöner Platz mit Orangenbäumen. Die Kirche ist eine Stilmischung aus Gotik, Renaissance sowie Barock und verfügt über einen bemerkenswerten Hauptaltar. Neben der Plaza del Arenal sind auch das Cabildo Municipal y Ayuntamiento (Rathaus), die Mudéjar-Kirche San Dionisio (der Heilige ist Stadtpatron) und das Kloster San Francisco, das einen Kreuzgang aus dem 13. Jahrhundert hat, sehenswert. Der älteste Teil dieser Stadt, der von den alten Mauern umgeben ist, verfügt über wertvolle Beispiele sakraler und profaner Architektur, etwa die Kirchen San Mateo und San Lucas und die Paläste Riquelme und Permantín. Diese alte Residenz des lokalen Adels beherbergt heutzutage das Centro Andaluz de Flamenco (Andalusisches Flamencozentrum). Ein guter Ort also, um anhand von audiovisuellen Einrichtungen, Spezialbibliothek und Schallarchiv mehr über diese Kunst zu erfahren, in der Jerez ein Meister ist. In geringer Entfernung liegt das Santiago-Stadtviertel, das Viertel von Jerez mit der bedeutendsten Flamenco-Tradition. In seinen weiß getünchten Häusern gibt es eine Vielzahl von Flamenco-Gruppen und Laienbruderschaften, deren Mitglieder die Heiligenbildnisse in der Basilika Nuestra Señora de la Merced (der Stadtpatronin) und der Santiago-Kirche verehren. Letztere verfügt über einen gotischen Grundriss mit Renaissance- und Barockelementen und beherbergt das Bildnis des Cristo del Prendimiento, das auch “Prendi” genannt und bei der Prozession am Mittwoch der Karwoche begleitet von vielen Saetas (gesungene Stoßgebete) durch die Stadt getragen wird. An den wichtigsten Geschäftsstraßen von Jerez erheben sich das Kloster Santo Domingo (mit Mudéjar-Verzierung und Kreuzgewölbe im als Ausstellungsraum genutzten Kreuzgang) und der barocke Domeq-Palast.

Bodegas und Pferde

Eine andere Möglichkeit, die Kultur von Jerez kennen zu lernen, ist der Besuch einer der zahlreichen Bodegas, in denen die Weine mit der D.O. (Herkunftsbezeichnung) Jerez-Xérès-Sherry und Manzanilla-Sanlúcar de Barrameda hergestellt werden. Hier kann man etwas über die traditionellen und derzeitigen Herstellungsmethoden erfahren und verschieden Sherry-Arten probieren. Bemerkenswert ist auch die eigenwillige Architektur dieser Weintempel: da gibt es von Gustave Eiffel gestaltete Bodegas (“La Concha” von González Byass), Bauten mit über 4000 Hufeisenbögen (Gran Bodega de Domeq) oder die “Bodega del Tío Pepe”, die zum Historischen Denkmal Andalusiens erklärt wurde, weil sie die moderne Bewegung “Docomomo” repräsentiert. Ebenfalls interessant ist ein Besuch im Museo de Etiquetas del Siglo XIX (Museum für Etiketten des 19. Jahrhunderts). Auch die Zucht der Pferderasse Cartujana ist eng mit der Entwicklung dieser andalusischen Stadt verwoben. Hier findet die Feria del Caballo statt, ein als international touristisch wertvoll eingestuftes Fest, bei dem Pferde und Reiter zweifellos die Hauptrolle spielen. Während der Festtage werden Pferdeumzüge und Reitwettbewerbe vom Gesang, dem Tanz und den Spezialitäten der Festzeltküchen begleitet. Die Pferdetradition lässt sich auch an Einrichtungen wie dem Cartuja-Gestüt, dem Heeresgestüt und dem Zentrum für Pferdereproduktion ablesen. Im Recreo de las Cadenas, einem Werk des französischen Architekten Garnier und Sitz der Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre (Königlichen Andalusischen Reitschule), kann man der Dressurschau “Cómo Bailan los Caballos Andaluces” (Wie tanzen die andalusischen Pferde) beiwohnen. Außerhalb der Stadt wird das Kultur- und Freizeitangebot durch das denkmalgeschützte Kartäuserkloster Santa María de la Defensión und mehrere Golfplätze vervollständigt - einer von ihnen liegt nur wenige Kilometer vom Flughafen Jerez de la Frontera entfernt. Die Küche von Jerez zeichnet sich in ihren typischsten Rezepten durch die Verwendung der vielen verschiedenen Weine aus. Sowohl Fleischgerichte als auch Fisch und Meeresfrüchte werden à la Jerez zubereitet, was darauf hinweist, dass die Zutat Sherry (in ihren Arten Fino, Amontillado, Oloroso oder Pedro Ximénez) enthalten ist. Der Tomatensuppe, dem Gazpacho (kalte Gemüsesuppe) und dem Menudo con Garbanzos (Kuttel-Kichererbsen-Gericht) folgen als Dessert Torrijas (gebratenes Brot in Wein) und Tocinos de Cielo (Süßspeise aus Eigelb). Dabei müssen Essig, Weine und Brandy die D.O. (Herkunftsbezeichnung) Jerez tragen. Jerez de la Frontera ist auch ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge an die ausgedehnten Strände der Costa de la Luz, an der so bemerkenswerte Ortschaften wie Sanlúcar de Barrameda, Cádiz oder Chiclana de la Frontera liegen. Die Gebirgsorte, die an der Route der Weißen Dörfer liegen, sind ein gutes Beispiel für Architektur in bergigem Gelände. Auch lassen sich Fahrten in schöne Naturlandschaften unternehmen, unter denen die Naturparks Bahía de Cádiz, Doñana, und Breña y Marismas de Barbate besonders zu erwähnen sind. Neben dem Unterkunftsangebot von Jerez de la Frontera sind auch die Parador-Hotels in Cádiz und Arcos de la Frontera gute Optionen für einen Aufenthalt in der Region.

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