Huelva liegt an der Mündung des Flusses Odiel, ist eine andalusische Stadt mit Bergbautradition und Zeuge so wichtiger historischer Ereignisse wie etwa der Entdeckung Amerikas.
Huelva, die westlichste der andalusischen Provinzhauptstädte, war vor über 2500 Jahren Zentrum der Tartessos-Zivilisation und ein bedeutendes Handelszentrum, das intensive Geschäftsbeziehungen mit anderen Häfen des westlichen Mittelmeers unterhielt. Jahrhunderte später wurde es Stützpunkt der Phönizier, Karthager und Römer. Letztere begannen mit dem Abbau der großen Mineralvorkommen der Gegend - eine Aktivität, die über Jahrhunderte hinweg beibehalten wurde.
Mit der Anwesenheit der Römer gelangte die von ihnen Onuba Aestuaria genannte Stadt zu großer Bedeutung innerhalb der Beturia genannten Region und prägte sogar eigene Münzen.
Zur Zeit der Westgoten erhielt die benachbarte Ortschaft Niebla (Elepla) nicht nur großen zivilen und militärischen Einfluss innerhalb des Landstrichs sondern wurde auch zum Bischofssitz.
Um das Jahr 713 herum bedeutete die Ankunft der Mauren in Huelva eine neue Etappe in der Geschichte der Stadt, die nun Welba genannt wurde. Im Laufe dieser Periode war die Stadt unter der Bekries-Dynastie eine Zeit lang unabhängiges Teilreich der Taifas.
In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts eroberte der christliche König Alfons X., der Weise, Huelva und Umgebung. Von der Mitte des 15. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war das gesamte Gebiet Herrschaftsbesitz der Herzöge von Medina-Sidonia.
Doch zweifellos ist die Entdeckung Amerikas das prägendste Ereignis in der Geschichte Huelvas, denn von hier aus unternahm Christoph Kolumbus seine erste Reise in die Neue Welt. Im Kloster Rábida, das wenige Kilometer von Huelva entfernt liegt, warben die Mönche Fray Juan Pérez und Fray Antonio de Marchena für das Reiseprojekt Kolumbus', der sich bis kurz vor Abreise auf dem Klostergelände aufhielt.
Im Andenken an diese Vorgänge wurde 1929 auf der Landzunge Punta del Sebo ein Denkmal für den Entdeckerdrang errichtet, das eines der Wahrzeichen der Stadt ist. Diese große Skulptur des nordamerikanischen Bildhauers Whitney ist eine Hommage an Kolumbus und an die bedeutende Rolle, die die Provinz Huelva bei der Entdeckung Amerikas spielte.
Sakralarchitektur
Einer der bedeutendsten Sakralbauten Huelvas ist die Merced-Kathedrale (18. Jahrhundert). Die Kirche wurde 1605 vom Herzog von Medina Sidonia als Merced-Kloster gegründet. Die Kathedrale verfügt über drei Schiffe und wurde im 18. Jahrhundert restauriert. Hinter ihrer glanzvollen Fassade verbirgt sich ein Komplex von Barockkapellen und -altären sowie die Grabstätte der Grafen von Niebla. Das Klostergebäude verlor im 19. Jahrhundert durch die Säkularisierung unter Mendizábal seine ursprüngliche Funktion und ist heute, nach verschiedenen anderen Nutzungsarten, Sitz der Universität.
Im ältesten Teil der Innenstadt befindet sich die Kirche San Pedro. Sie wurde im 16. Jahrhundert in gotischem Mudéjarstil auf den Resten einer alten Moschee errichtet. Das Gebäude besteht aus drei durch Bogenwerk voneinander getrennten Schiffen und einer vieleckigen Apsis. Die Concepción-Kirche ist die zweite in der Stadt erbaute Pfarrkirche und stammt ursprünglich aus dem 16. Jahrhundert. Aus dieser Zeit sind noch ein paar gotische Elemente erhalten, etwa das Gewölbe des Altarraums. Ihr heutiges Bild wird jedoch vor allem durch die im 18. Jahrhundert stattgefundene Renovierung geprägt. Im Inneren werden mehrere der Unbefleckten Empfängnis gewidmete Bilder des Malers Francisco de Zurbarán aufbewahrt.
Die Plaza de las Monjas liegt mitten im Zentrum der Altstadt. In ihrer Umgebung befinden sich typische Straßen und Plätze, etwa die Plaza del Alcalde Coto Mora.
Um einen guten Ausblick auf die Stadt und die Odiel-Mündung zu bekommen muss man die Stadt verlassen und den Aussichtspunkt El Conquero besteigen. Auf diesem Hügel befindet sich die Kapelle Nuestra Señora de la Cinta. Dieser Bau aus dem 15. Jahrhundert wurde öfters umgestaltet, sodass das gotische Erscheinungsbild verändert wurde. Die Kapelle verfügt über drei Schiffe aus Ziegelstein und in der Mitte über einen Hufeisenbogen im Mudéjarstil. Dominiert wird das Innere von einer Wandmalerei, die die Stadtpatronin darstellt.
Die lange Bergbautradition Huelvas spiegelt sich im Viertel Reina Victoria wider. Es besteht aus Häusern im englischen Stil, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts von einem der großen, in der Stadt tätigen britischen Bergbauunternehmen errichtet wurden.
Weitere sehenswerte weltliche Bauten sind das Kolumbus-Haus und der Erzhafen. Das Kolumbus-Haus stammt aus dem Jahre 1883 und wurde als Luxushotel eingeweiht, in dem die Feierlichkeiten zum 400. Jahrestag der Entdeckung Amerikas abgehalten wurden. Der Komplex bestand aus vier Gebäuden im englischen Kolonialstil sowie großzügigen Gärten und war eine Zeit lang Zentrum des gesellschaftlichen Lebens von Huelva. Der Erzhafen dagegen ist ein Ergebnis der intensiven Bergbautätigkeit in der Region. Der 1876 eingeweihte Bau liegt an der Odiel-Mündung und ermöglichte die Verschiffung des per Eisenbahn aus den Minen von Riotinto antransportierten Erzes.
Im Provinzialmuseum von Huelva wird neben einer Ausstellung von Objekten aus der Römerzeit die Geschichte der Minen von Riotinto sowie die Bedeutung der Provinz bei der Entdeckung Amerikas erklärt. Eine gute Gelegenheit, die Geschichte der Stadt und der Provinz kennen zu lernen.
Feste, Küche und Umgebung
Der Rolle Huelvas und seiner Provinz bei der Entdeckung Amerikas wird alljährlich in einer Reihe von Veranstaltungen und Festen gedacht, die sich auf den Kontinent auf der anderen Atlantikseite beziehen: die Fiestas Colombinas (Kolumbusfest), das Festival Iberoamericano de La Rábida, das Iberoamerikanische Filmfestival oder die Feierlichkeiten des spanischen Nationalfeiertags 12. Oktober.
Die Provinz Huelva bietet eine Vielzahl verschiedener touristischer Ziele. Wenige Kilometer von der Provinzhauptstadt entfernt liegen das Kloster Rábida (14. Jahrhundert), in dem sich Christoph Kolumbus kurz vor seiner Abreise aufhielt, und der Hafen von Palos de la Frontera, von dem aus der Entdecker zu seiner ersten Reise aufbrach.
Wer lieber ein Sonnenbad nimmt, verfügt in der Provinz Huelva über ein paar der besten Strände der andalusischen Küste wie etwa Punta Umbría, Isla Cristina oder das bedeutende Fremdenverkehrszentrum Matalascañas. Bemerkenswert im breiten Hotelangebot der Küste sind die Parador-Hotels von Ayamonte und Mazagón.
Eine weitere Möglichkeit ist ein Besuch des einzigartigen Nationalparks Doñana, eines der bedeutendsten Ökosysteme ganz Spaniens, der außerdem zum Weltkulturerbe erklärt wurde.
Das berühmteste Produkt der Gastronomie der Provinz ist der Schinken aus Huelva, der über eine eigene D.O. (Herkunftsbezeichnung) verfügt. Ebenfalls aus dem Landesinneren stammen Wurstwaren von hervorragender Qualität. Am Küstenstreifen sind Fisch und Meeresfrüchte Grundlage für die Zubereitung von Gerichten wie Atún con Tomate (Tunfisch mit Tomatensauce), Atún encebollado (Tunfisch mit Zwiebeln), Almejas con Arroz (Venusmuscheln mit Reis), Corvina con Arroz (Adlerfisch mit Reis) oder Chocos con Arroz y Habas (kleine Tintenfische mit Reis und Bohnen). In den Küstenorten werden Fresas (Erdbeeren) und Zitrusfrüchte angebaut. Typische Konditorwaren sind Coca de Isla Cristina (Kuchen aus Ei, Mandeln und Kürbiskonfekt) oder Hornazos (Hefegebäck) und Pastelillos de Moguer (Gebäck).
Der Landstrich Condado de Huelva verleiht dem Wein dieser Provinz seinen Namen, der über eine eigene D.O. (Herkunftsbezeichnung) verfügt.